Vor einem Jahr machte das Dorf Napalgué in Burkina Faso Schlagzeilen: Die schlechteste Grundschule des Landes, nur ein einziger von 48 Schülern hatte die Abschlussprüfung bestanden. Die Gründe für das Scheitern sind beispielhaft für die ländlichen Regionen Westafrikas: Lehrkräfte sind unmotiviert, weil sie aufs Dorf geschickt werden, weit weg von ihren Familien, elektrischen Strom und fließend Wasser. Und die Schüler bekommen nur wenig Unterstützung durch ihre Eltern, da für diese die Arbeit im Haushalt und auf dem Feld dringender sind als die Hausaufgaben ihrer Kinder.
Bei einem Besuch von SEWA in Napalgué bewarb sich die Dorfgemeinschaft dann um eine Solaranlage für ihre Schule. Die sollte abends für Beleuchtung sorgen und Kinder wie Lehrer wieder motivieren. Gefördert vom Land Baden-Württemberg konnten wir die Anlage schnell realisieren. Seit Januar zieht das Schulgebäude nun jeden Abend die Blicke auf sich, weil es der einzige Ort mit elektrischer Beleuchtung im Dorf ist. Auch ihre Handys können die Lehrer nun hier aufladen und müssen dafür nicht mehr bis in die nächste Stadt fahren.
Im Juni konnte der Erfolg nun auch in Zahlen gemessen werden. Es war wieder Prüfungszeit und statt im letzten Jahr einem Grundschüler schafften diesmal 45 die Abschlussprüfung, die sie zum Besuch einer weiterführenden Schule berechtigt. Das Ergebnis ist ein Erfolg für den neuen Schuldirektor und auch ein Erfolg für SEWA, denn es zeigt, wie viel eine kleine Photovoltaikanlage von 85 W für ein ganzes Dorf bewirken kann. Die Schüler haben einen Ort, an dem sie nach Einbruch der Dunkelheit lernen können, die Lehrer können sich auf den Unterricht am nächsten Tag vorbereiten und für die Dorfbewohner hat die Schule einen ganz neuen Stellenwert eingenommen.