Großes Fest in Goumsin für die Besucherin aus München

Ich wollte ein Land südlich der Sahara kennen lernen und durch die Burkina Faso-Gruppe unserer Schule, die u.a. alljährlich einen Burkina Faso-Abend veranstaltet, gab es auch Kontakte und die Möglichkeit, ein von der Schule finanziertes Elektrifizierungsprojekt zu besuchen.

Durch die Vermittlung der Burkina-Faso-Gruppe und der Hilfe des Vereins Sonnenenergie für Westafrika (SEWA) stand ich schon vor Reisebeginn in Kontakt mit Yéral Dicko, einem Burkinabé, der in Ouagadougou für SEWA arbeitet. Monsieur Dicko half mir, eine burkinische SIM-Card zu kaufen, erklärte mir das Taxi-System in Ouagadougou und organisierte insbesondere meinen unvergesslichen Besuch in Goumsin, einem Dorf südwestlich von Ouagadougou.

Die Beleuchtung der Krankenstation verbessert die Gesundheitsversorgung für über 6000 MenschenIn Goumsin liegt die Krankenstation, deren Elektrifizierung das Gymnasium Fürstenried-West 2007 finanzierte. Beeindruckend bei der Ankunft war schon das Schild über der Tür: „Elektrifiée par SEWA (Energie Solaire pour l’Afrique de l’Ouest) et Gymnasium Fürstenried (Lycée Fürstenried-West, Allemagne) – Vive l’Amitié Germano-Burkinabe“.

Während Monsieur Dicko testete, ob alle Energiesparlampen und die Batterien funktionierten, führte die Hebamme die SEWA-Mitarbeiterin Solange und mich durch die Kranken- und die Entbindungsstation. Sie erklärte, dass Goumsin im Zentrum eines Gebiets mit sechs Dörfern läge und die Menschen aus den weiter entfernten Dörfern einen Weg von 22 km zurücklegen müssten, wollten sie das Gesundheitszentrum besuchen. Diese Entfernung sei ohne befestigte Straßen für Kranke nur schwer überwindbar. Im Flur der Krankenstation warteten mehrere Patienten auf eine Behandlung. Die Kosten von 100 CFA (etwa 15 Cent) seien eigentlich sofort zu begleichen, aber auch später zu bezahlen sei möglich, erläuterte die Hebamme. Die Räume waren aufgrund der heruntergelassenen Fensterläden zum Schutz gegen die stechende Sonne (selbst im Winter) zum Teil recht dunkel. Doch vor allem nachts, zum Beispiel während einer Entbindung, ist das elektrische Licht nötig.

Unterricht in traditionellem burkinischen TanzAls Vertreter meiner Schule wurde ich anschließend offiziell empfangen: Im Schatten waren Plastikstühle im Kreis aufgestellt und nach und nach versammelten sich dort die Männer des Dorfes - die Frauen blieben in einigem Abstand stehen. Ich ahnte, dass mir zu Ehren gefeiert werden sollte. Der Festakt begann mit eines Musikeinlage, Trommeln und Pfeifen, mit Tanz. Nach der Ansprache und Dankesrede des „Présidents du Coges“, dankte der Dorfälteste mir stellvertretend für das Gymnasium Fürstenried. Im Anschluss sprachen der Vorsitzende der CSPS und Monsieur Dicko, bevor ich meinerseits vom Gymnasium Fürstenried erzählte: Ich beschrieb den Mossi – die Übersetzung auf Moré erfolgte unmittelbar – das Treiben auf unserem Weihnachtsbasars, auf dem die Schüler Plätzchen und Kuchen ebenso verkaufen wie selbstgebastelten Weihnachtsschmuck, um den Erlös an SEWA zu spenden. Aus der Ferne erklangen schon die Trommeln der zweiten Musikgruppe, die in traditionellen Kostümen langsam nähertanzte. Zwei Hühner und eine Ziege als Geschenk für die Besucherin aus DeutschlandEigentlich nur fürs Foto gesellte ich mich schließlich zu ihnen in den Kreis, bekam die gebogenen Trommelstöcke um den Hals gehängt und versuchte mich an der traditionellen Pfeife – ich kam nicht umhin, im Rhythmus der Musik mit zu tanzen, was den Afrikanern besonders gefiel. Als Höhepunkt überreichte man mich schließlich drei Hähne und einen Ziegenbock, Geschenke, die den großen Dank des Dorfes ausdrückten. Spätestens jetzt war ich sprachlos, die Situation, lebende Tiere geschenkt zu bekommen, überwältigte mich.

So habe ich also nicht nur eine Fülle von Eindrücken und die Burkinabé als liebenswerte Menschen in Erinnerung, sondern auch dieses einmalige Erlebnis. Den Schüler meiner 8. Klasse vermittelten meine Erzählungen und Bilder anschaulich einen Ausschnitt aus dem Leben in Burkina Faso. Und auf dem diesjährigen Burkina Faso-Abend berichtete ich dann der Schulgemeinschaft von meinem Aufenthalt in Burkina und der großen Freude und Dankbarkeit, die mir die Menschen in Goumsin zeigten."

Simone Liebal, Lehrerin am Gymnasium Fürstenried-West

 

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