Erste Eindrücke vom Praktikum bei SEWA in Ouagadougou

Mein Name ist Julia Hoffmann. Ich bin 26 Jahre alt und ich absolviere diesen Juli 2012 ein Praktikum im Büro von SEWA in Ouagadougou. Nach meinem Abschluss in Umweltwissenschaften und Nachhaltigkeit im Juni dieses Jahres habe ich mich – zusammen mit meinem Freund, der ebenfalls ein Praktikum in der Hauptstadt Burkina Fasos macht – entschieden, nach Ouagadougou zu kommen. Mit dem Praktikum bei SEWA habe ich die Möglichkeit, mich zum ersten mal mit dem Thema der Solarelektrifizierung auseinanderzusetzen, die lokalen Probleme aber auch Lösungsansätze kennenzulernen, als mich auch hoffentlich nützlich in die Projektarbeit SEWAs einzubringen. Nachdem ich in Deutschland durch ein Telefongespräch sowie kleines Vorbereitungsseminar mit vier der SEWA-Freiwilligen durch viele Informationen aus erster Hand ein ungefähres Bild von Ouagadougou machen konnte, und Teile der Arbeit SEWAs kennengelernt habe, haben wir entschieden, dass ich hier vor Ort am besten bei der Verbesserung der Fragebögen an Schulen und Krankenstationen sowie der Projektevaluierung mitwirken kann.

 

Nun bin ich seit 3 Tagen in Ouagadougou. Die ersten Eindrücke sind wirklich überwältigend. Schon beim Aussteigen aus dem Flieger auf dem „Internationalen Flughafen Ouagadougou“ (der übrigens der einzige, aber auch mitten in der Innenstadt gelegene Flughafen ist) überfällt einen die Hitze. Es ist zwar gerade Regenzeit und damit etwas kühler, aber da der deutsche Sommer dieses Jahr nun nicht gerade warm ausgefallen ist, macht ein plötzlicher Sprung auf 30 Grad dann doch schon etwas aus. Kaum raus aus dem Flieger (in dem ich übrigens schon meinen ersten Heiratsantrag von meinem Sitznachbarn erhalten habe), ging es dann auch schon rauf aufs Moped, denn abgeholt wurde ich von Freunden meines Freunds, die – wie so gut wie alle Menschen hier – auf 2 Rädern unterwegs sind. Irgendwie haben wir auf dem Moped auch meinen 60 l-Backpack verstauen können und los ging es durch den abenteuerlichen Ouagadougou-Verkehr: Abgasladung inklusive.

 

An meinem ersten Tag habe ich auch gleich Solange, die Sekretärin von SEWA in Ouagadougou kennenlernen können. Sie wohnt im selben Stadtviertel wie ich: in Cissin, im Süden der Stadt. Wir verabredeten uns für den folgenden Morgen, damit ich mit ihr gemeinsam zum SEWA-Büro fahren könne. 7:30 Uhr morgens ging unsere gemeinsame Mofa-Fahrt durch Ouagadougou los. Circa 45 min brauchen wir, denn ihr Mofa gehört eher zu den langsameren Modellen – was aber gar nicht so schlimm ist, denn so bleibt mehr Zeit, um die neue Umgebung und die Menschen um mich herum zu beobachten: viele kleine Geschäfte, die Taschen, Möbel und andere Dinge verkaufen; Essensstände, viele Straßenhändler und -verkäufer und jede Menge kleine Motorrad“werkstätten“ unter freiem Himmel – die wir in den drei bisherigen Tagen auch schon zweimal nutzen mussten. Vorbei kommen wir auch an vielen Regierungsgebäuden, die sich - zumindest laut Aufschrift - um „nachhaltige Entwicklung“ und „Wirtschaftsentwicklung“ kümmern. Viel zu sehen ist davon leider in Realität nicht. Die Armut und Umweltverschmutzung sind überall offensichtlich – und es fällt einem schwer, damit umzugehen. Auch wird einem bewusst, wie viele ausländische Organisationen in Ouagadougou arbeiten: Die großen Jeeps, die an einem vorbeirauschen, gehören oftmals zu UN-Organisationen oder anderen Entwicklungshilfeeinrichtungen.

 

Wie man schon merkt, es gibt jede Menge zu berichten aus Ouagadougou und sicherlich auch bald mehr von meiner Arbeit hier. Darüber schreibe ich das nächste Mal.

 

Warme Grüße aus Ouaga!

 

Julia

 

 

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